Rating
Rating-Agenturen und Kreditinstitute erstellen vor jeder Kreditvergabe eine Bonitätsanalyse. Sowohl das Ergebnis als auch das Verfahren dieser Bonitätsprüfung wird als Rating bezeichnet. Dabei vergibt das prüfende Kreditinstitut bei seiner Beurteilung eine individuelle Kennzahl oder Bonitätsnote, welche die Ausfallwahrscheinlichkeit des jeweiligen Kreditnehmers anzeigt. Neben der Kreditwürdigkeit von privatwirtschaftlichen Unternehmen bewerten Agenturen auch die Bonität von Staaten. In diesem Fall entspricht das Rating stets der Ausfallwahrscheinlichkeit entsprechender Staatsanleihen.
Die beim Rating verwendeten Kürzel (Ratingcodes) können je nach Ratingagentur oder prüfender Bank variieren. Allgemein gilt aber: Je höher das Rating, desto geringer die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Schuldners oder einer Anleihe.
Die Rating-Skala – Wie bewerten Rating-Agenturen?
Nachfolgend finden Sie eine Rating-Skala, die die Ratinggcodes der bekanntesten Agenturen Moody´s, Standard&Poor`s und Fitch Ratings beschreibt:
Ratingcodes |
|
||
Moody`s |
S&P |
Fitch |
Beschreibung |
Aaa |
AAA |
AAA |
Geringstes Ausfallrisiko, höchste Bonität |
Aa1 Aa2 Aa3 |
AA+ AA AA- |
AA+ AA AA- |
Hohe Qualität, sichere Anlage |
A1 A2 A3 |
A+ A A- |
A+ A A- |
Gute Qualität, negative Veränderung bei Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage grundsätzlich möglich |
Baa1 Baa2 Baa3 |
BBB+ BBB BBB- |
BBB+ BBB BBB- |
Mittlere Qualität, anfällig gegen Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Lage |
Ba1 Ba2 Ba3 |
BB+ B BBB- |
BB+ BB BB- |
Spekulative Anlage, bei Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ist mit Ausfällen zu rechnen |
B1 B2 B3 |
B+ B B- |
B+ B B- |
Hochspekulative Anlage, Ausfälle sind wahrscheinlich, langfristige Zinszahlungserwartung gering |
Caa Ca. |
CCC CC C |
CCC CC C |
Niedrigste Qualität. Indirekte Gefahr des Zahlungsverzugs oder in Zahlungsverzug |
C |
SD/D |
SD/D |
Teilweiser oder vollständiger Zahlungsausfall |
Die wichtigsten Ratingfaktoren – was bewerten Rating-Agenturen?
Jede Ratingagentur verwendet für die Einschätzung der Schuldner-Bonität oder der Ausfallwahrscheinlichkeit von Anleihen individuell gewichtete Ratingfaktoren. Die genaue Zusammensetzung dieser Faktoren und die verwendete Berechnungsformel des Ratings sind dabei ein streng gehütetes Geschäftsgeheimnis der Rating-Agenturen. Grundsätzlich lassen sich aber vier Faktor-Module identifizieren:
- Quantitative Faktoren: Hierunter fallen individuelle Geschäftszahlen des Unternehmens, beispielsweise aus der Bilanz oder der GuV-Rechnung.
- Qualitative Faktoren: Individuelle Risikofaktoren eines Unternehmens. Dazu zählt unter anderem die Qualität des vorhandenen Managements.
- Branchendaten: Sollen Auskunft über die mittelfristige Entwicklung der Branche sowie mögliche negative Auswirkungen für das jeweilige Unternehmen geben.
- Prognosedaten: Beispielsweise Marktprognosen oder Quartalszahlen, die eine detaillierte Einschätzung der zukünftigen Unternehmensentwicklung ermöglichen.
Verbessert Factoring das Rating meines Unternehmens?
Ja. Durch einen Forderungsverkauf (Factoring) bleibt lediglich ein kleiner, nicht bevorschusster Teil (rund 10 %) als offene Forderung in Ihrer Bilanz stehen. Diese Bilanzverkürzung führt gleichzeitig zu einer Erhöhung Ihrer Eigenkapitalquote und damit zu einer verbesserten Bonität und einem verbesserten Rating.